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11. Januar 2011

Jahrmarktsende

(aufgeschrieben von Annalise Wagner,
ersch. In: Anekdoten und Geschichten: : aus dem ehemaligen Land Mecklenburg-Strelitz - 2. Aufl. - Neustrelitz : Rat der Stadt, 1973. - 80 S. : Ill.  - (Schriftenreihe des Karbe-Wagner-Archivs ; 11)

Der Jahrmarkt im Herbst war wieder mal das Ereignis für Stadt und Land. Im Erntewagen kamen die Landbewohner zur Stadt und kauften tüchtig ein. Hatten sich da doch Vater und Sohn X aus Neubrandenburg etwas ausgedacht, was auch prompt zum Erfolg führte.

Vater X hatte eine  lange Zeitungsrolle gemacht und vorne und hinten in die Rolle den Kopf und Schwanz eines Aals fein säuberlich herausgucken lassen.
Als nun wieder ein Leiterwagen mit Dorfleuten aus der Stadt fuhr, hatte der Sohn X mitten auf den Damm die lange Aalrolle  gelegt. Die Bäuerin, die vorne beim Kutscher saß, hatte schon, als sie in die Nähe der Rolle kamen, Kopf und Schwanz des Aals ins Visier genommen: „´n Aal, ´n Aal!“ schrie sie und stieß den Kutscher in die Seite, „hol an, `n dicken Spickaal!“

Der Kutscher hält und steigt ab, um die lange Zeitungsrolle zu holen. Kopf und Schwanz fallen zur Seite, das gute Mittelstück war im Fürstenhof oder Ratskeller schon verzehrt. Von wem? Das mögen die Götter wissen.

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