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22. Februar 2011

Der Teufelsstein am Tollense-See



Ein mächtiger Findling (Geschiebe aus der Eiszeit) lag unweit von Broda, zwischen der Halbinsel Gatsch und Meiershof. Die Sage hat uns darüber folgendes berichtet:

Fährt man im Boot durch das dichte Schilf an den zu Füßen einer mächtigen Kiefer liegenden Stein heran, sieht man auf seiner, dem See zugekehrten Seite den Abdruck eines riesigen Ohres.

Es gibt viele Teufelssteine in unserer Endmoränenlandschaft, die alle sonderbare Abdrücke aufweisen.
Manche haben Fußspuren, manche Handabdrücke usw. Die Phantasie des Volkes brauchte sich nicht sehr anzustrengen, um eine Geschichte dieses Steins zu erfinden. So auch hier.

(C) Elke Riedel
In grauer Vorzeit wohnte  unweit des Schneidergrundes der Teufel, ihm gegenüber im Räubergrund bei Klein Nemerow der Vogel Greif.

Stets waren sie gut miteinander ausgekommen, bis es eines Tages zu Streitereien kam. Der riesige Greif nahm  mit seinen Fängen einen großen Stein auf, um ihn über den See nach dem Teufel zu werfen. Der erste Wurf misslang, aber der Greif war hartnäckig und wiederholte den Wurf.
Schließlich traf er mit einem Stein den Kopf des Teufels tödlich und zwar seitlich am Ohr. Das Ohr des Teufels hatte sich tief im Stein abgeformt.

Der Teufel aber war von dieser Zeit an verschwunden, er hatte in dem Greif einen hartnäckigen Meister  gefunden, der ihn im Zweikampf zur Strecke brachte.
Aus: Annalise Wagner: Die Teufelsmühle : und andere Sagen von Drachentötern, Räubern und Wiedergängern / Annalise Wagner. Ill. von Werner Schinko. - 1. Aufl. - Neustrelitz : Karbe-Wagner-Archiv, 1973. - 79 S. : Abb.  - (Schriftenreihe des Karbe-Wagner-Archivs ; Heft 13)